Die Irrenden. Europäische Defigurationen

bankleer

1. — 12. Jun 16

Max-Joseph-Platz und Stadtraum

Zu sehen sind drei graue Skulpturen in Form überdimensionierter Köpfe, die auf dem Max-Joseph-Platz stehen. Die Köpfe zeigen die Konterfeis von Angela Merkel, EZB-Chef Mario Draghi und Dutty Boukman, dem Anführer des ersten Sklavenaufstandes 1791 in Haiti.

Die skulpturale Performance "Die Irrenden. Europäische Defigurationen" lässt im Juni 2016 am Max-Joseph-Platz Köpfe rollen. © Foto: bankleer

In ihrem Performance-Projekt „Die Irrenden“ hinterfragt das Künstlerduo bankleer die unsichtbaren Zusammenhänge zwischen globalen Finanz- und Migrationsströmen.

Den Hinweis auf sein künstlerisches Programm trägt das Berliner Künstlerduo bankleer bereits im Namen. Mit ihren Performances, Interventionen und Videoinstallationen üben Karin Kasböck und Christoph Maria Leitner Systemkritik, widmen sich Kernthemen der Politik und davon ausgelösten sozialen Missständen. Für ihr Performance-Projekt „Die Irrenden. Europäische Defigurationen“ untersuchen bankleer die unsichtbaren Zusammenhänge zwischen globalen Finanz- und Migrationsströmen und damit die Logik einer Politik, die von einem Skandal in die nächste Krise stolpernd immer weiter aus den Fugen zu geraten droht.

Ort der Performance „Die Irrenden. Europäische Defigurationen“ ist der Max-Joseph-Platz. Dort lassen bankleer die Köpfe rollen: Konterfeis von Bundeskanzlerin Angela Merkel und EZB-Chef Mario Draghi treffen auf Dutty Boukman, Anführer des ersten Sklavenaufstandes 1791 in Haiti. Die drei überdimensionierten Köpfe führen Selbstgespräche, unterhalten sich untereinander oder agieren direkt mit dem Publikum. Bis zu drei Schauspieler*innen können sich in den mobilen Skulpturen aus Styropor und Pappe aufhalten.

Die massiv wirkende Bauweise und eine steingraue Oberfläche lassen die Objekte wie aus der städtischen Architektur gebrochene Irrläufer erscheinen. Mit ihnen bewegen sich zwei Figuren, Klein A und WIR Europa, ziellos im Raum. In den Pausen zwischen den ca. 40-minütigen Performanceblöcken erzählen in den Köpfen installierte Soundsysteme von der Politisierung des Körpers und seiner Vereinnahmung durch eine alles durchdringende kapitalistische Ökonomie.

Teil des Performance-Projekts ist zudem das Tohubassbuuh, ein mobiles Soundsystem in Form eines riesigen Megafons. Parallel zu der Aktion auf dem Max-Joseph-Platz zieht es zu Monumenten, historischen Büsten oder Denkmälern in der Umgebung. Mit Text- und Klangcollagen zu aktuellem Zeitgeschehen stört das Tohubassbuuh die stumme Aura in Stein gemeißelter Geschichte und verbindet diese mit der Gegenwart.

Karin Kasböck, geboren 1969 in Mühldorf, lebt und arbeitet in Berlin. Christoph Maria Leitner, geboren 1968 in Altötting, lebt und arbeitet in Berlin.

 

Ort

Max-Joseph-Platz und Stadtraum

80539 München