Jeder kennt Taubenspikes, ein Vogel-Abwehr-Instrument, das auf etlichen denkmalgeschützten Gebäuden zu finden ist. Die Installation des Wiener Künstlerkollektivs Steinbrener / Dempf & Huber versieht die oberen Plateaus des Siegestors mit dieser Vorrichtung. Allerdings messen die Spikes der gewohnten 10 Zentimeter hier 3,5 Meter.
Spätestens seit dem Entwurf von Pablo Picasso für den Weltfriedenskongress 1949 ist die Taube zum Friedens-Symbol schlechthin geworden. Mit den übergroßen Taubenspikes gerät für den Betrachter die assoziierte Taube zu einem gigantischen Wesen.
Das mehrdeutige Denkmal – ursprünglich Kriegerdenkmal, dann zum Frieden mahnend – soll hier im Angesicht eines Krieges aktualisiert werden.
Steinbrener / Dempf & Huber lassen dabei mit voller Absicht offen, ob mit der imaginierten Abwehr einer übergroßen Taube die Friedensbewegung oder die allgemeine Aufrüstung in Europa thematisiert wird.