AugenBlicke

Georg Soanca-Pollak

30. Okt — 20. Nov 19

Kunst-Insel am Lenbachplatz

Leicht seitliche Ansicht des Billboards am Lenbachplatz. Das Motiv zeigt die Schwarz-Weiß-Fotografie eines Mädchens im Halbprofil. In der rechten Ecke sind Teile eines runden Stempelabdruckes zu sehen, im Zentrum der Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz sowie der Schriftzug "Polizeipräsidium München".

AugenBlicke, 2019 © Foto: Georg Soanca-Pollak

Mit „AugenBlicke“ erinnert Georg Soanca-Pollak anhand zweier Porträts an die ersten jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die am 20. November 1941 aus München deportiert wurden.

Am 20. November 1941 wurden die ersten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus München deportiert und wenige Tage später ermordet. Der Münchner Künstler Georg Soanca-Pollak erinnert mit seiner Installation „AugenBlicke“ an das Schicksal jener Münchnerinnen und Münchner, die Opfer dieser ersten Deportation geworden sind.

Zwei überlebensgroße Portraits blicken von der Kunst-Insel auf Autofahrer*innen und Passant*innen. Erika, 11 Jahre und Herbert, 16 Jahre alt. Beide hatten etwas gemeinsam: sie waren jüdisch und wurden mit dem gleichen Zug deportiert. Am 25. November 1941 wurden beide in Kaunas, Litauen, ermordet.

Erika und Herbert sind zwei der Schulkinder, die mit dem ersten Transport die Straßen und ihre Klassenzimmer verlassen haben und nicht mehr in ihre Heimatstadt München zurückkehren sollten. Durch die überlebensgroße Darstellung entreißt Soanca-Pollak das Schicksal der beiden der Anonymität. Die Installation gibt der individuellen Geschichte dieser zwei Menschen wieder ein Gesicht und ermöglicht so den Betrachter*innen eine sehr persönliche Begegnung mit der Vergangenheit.

Die Intention des Künstlers ist es dabei, nicht didaktisch auf den Völkermord während des Dritten Reichs hinzuweisen, sondern den beiden Menschen auf den Fotos näher zu kommen, sich an sie zu erinnern und gleichzeitig Abschied zu nehmen. Am 20. November 2019 werden sie uns – wie damals „als die Menschen aus der Stadt verschwanden“ – wieder verlassen.

Als Grundlage für das Projekt „AugenBlicke“ diente das „Biographische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945“, das vom Stadtarchiv München herausgegeben worden ist.

Georg Soanca-Pollak, geboren 1967 in Klausenburg, Rumänien, lebt und arbeitet in München.

Frontalansicht des Billboards am Lenbachplatz. Das Motiv zeigt die Schwarz-Weiß-Fotografie eines Mädchens im Halbprofil. In der rechten Ecke sind Teile eines runden Stempelabdruckes zu sehen, im Zentrum der Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz sowie der Schriftzug "Polizeipräsidium München".
AugenBlicke, 2019 © Foto: Georg Soanca-Pollak
Seitliche Ansicht des Billboards am Lenbachplatz. Das Motiv zeigt die Schwarz-Weiß-Fotografie eines Jungen im Halbprofil. In der linken unteren Ecke und der rechten oberen Ecke sind Teile eines runden Stempelabdruckes zu sehen, im Zentrum der Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz sowie der Schriftzug "Polizeipräsidium München".
AugenBlicke, 2019 © Foto: Georg Soanca-Pollak

Ort

Kunst-Insel am Lenbachplatz

Lenbachplatz
80333 München