Lithographie auf Basis eines Fotos von 1958: Bei der 800-Jahr-Feier der Stadt München schreiten die Professoren der Akademie der Bildenden Künste über den Marienplatz. Hinter ihnen sind die Türme der Frauenkirche und das Neue Rathaus zu sehen. Der Projekttitel Au au au Hi hi hi ist in die Rathausfassade und die weißen Talare der Professoren integriert.

Au au au Hi hi hi (800 Jahre München), 2024, Lithographie, Rechercheedition, 35,6 x 25,4 cm von Samuel Fischer-Glaser und Angela Stiegler © Foto: VG Bild-Kunst Bonn, Foto: Constanza Meléndez, Motiv: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv/Felicitas Timpe

Spaziergang

NS-Ideologie, Bildhauerei und Wiedergutmachungspolitik

Spaziergang mit szenischer Lesung

Die Künstler*innen Samuel Fischer-Glaser und Angela Stiegler untersuchen mit der Kuratorin Magdalena Wisniowska die Verbindung zwischen Bildhauerei, NS-Ideologie und den blinden Flecken der Erinnerungspolitik. Mit einem Spaziergang führen sie dafür vom Garten des Lenbachhauses ins NS-Dokumentationszentrum.

Im Fokus: zwei Biografien, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Anton Hiller, Bildhauer, manövrierte nahtlos Monarchie, Nationalsozialismus und die junge BRD. Ihm gegenüber steht Dr. Philipp Auerbach, jüdischer Überlebender, Entschädigungsbeamter, politisch verfolgt – 1952 stirbt er durch Suizid, nach einem antisemitischen Schauprozess. Die Spurensuche führt zu zwei Artefakten, die aktuell im NS-Dokumentationszentrum gezeigt werden: einer Schäferhund-Skulptur, produziert in der SS-Porzellanmanufaktur Allach, sowie einem übermalten Gemälde des NSDAP-Mitgliedes Erich Mercker. Von hier aus bewegen sie sich zum Profil Auerbachs in der Dauerausstellung, um die Versäumnisse der sogenannten Wiedergutmachung zu thematisieren.

Im Anschluss diskutieren sie in einem Gespräch die Frage nach der ideologischen Aufladung ästhetischer Formen inwiefern materialisiert sich faschistisches Gedankengut in scheinbar harmlosen Objekten? Sie werfen die Frage auf, welche Darstellungen im Münchner Stadtbild sichtbar sind und welche Geschichten nicht vorkommen.

Dauer: 1,5 Stunden

Treffpunkt: Garten des Lenbachhauses

Teilnahme kostenlos. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, daher ist eine Anmeldung für den Spaziergang notwendig und unter diesem Link möglich.

Im Anschluss findet ein Künstler*innengespräch mit Samuel Fischer-Glaser, Angela Stiegler und Magdalena Wisniowska statt, das ohne Anmeldung besucht werden kann.